
Stopp Malaria!
Alle ziehen an einem Strang
Namibia 2020 befindet sich in der Vorphase der Elimination von Malaria und setzt, im Schulterschluss mit 8 Staaten der Entwicklungsgemeinschaft südliches Afrika /SADC/ massive Aktivitäten zur Beseitigung dieser „Volkskrankheit“ bis 2022. Die politische Stabilität des Landes begünstigt die Bemühungen, doch als Folge des wirtschaftlichen Aufstiegs wurden bedeutende internationale Zuwendungen gekürzt und nationale Geldmittel „umgeleitet“ in andere Sektoren, z. B. zur Bekämpfung der Auswirkungen der anhaltenden Dürre. Umso mehr an Bedeutung gewann die Unterstützung durch DAPP.
Die Malaria-Programme in Namibia erstrecken sich auf 3 Regionen:
- Malaria Kavango West, ein Programm von Global Fund (1)
- Malaria Zambezi, ebenfalls von Global Fund
- “Elimination 8” – das SADC-Programm in Kavango West and East (bis März 2020, dann ging die Vereinbarung zu Ende)
Die Programme bieten das ganze Paket von Tests, Diagnose, Behandlung, Identifizierung der Erkrankten, Überwachung der Behandlung bis hin zur Mobilisierung in den Gemein-den entlang eines Grenzabschnitts zwischen Namibia und Angola, an dem regen Verkehr zwischen beiden Ländern herrscht und die Verschleppungsgefahr der Krankheit groß ist.
(1) Der Globale Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria mit Sitz in Genf, Schweiz, ist ein Finanzierungsinstrument zur Bekämpfung der drei großen Infektionskrankheiten AIDS, Tuberkulose und Malaria.
Das DAPP-Malaria-Projekt
DAPP Namibia ist eine jener Organisationen, die das Malaria-Programm in Kooperation mit dem Gesundheitsministerium und dem National Vector-Borne Diseases Control Program (NVDCP) (2) umsetzen, um die betroffenen Gemeinden mit den dringend erforderlichen Serviceleistungen zu versorgen.
(2) Das Nationale Kontrollprogramm für Vektorübertragbare Krankheiten
Das DAPP-Malaria-Projekt arbeitete 2020 in den Regionen Kavango West, Kavango East und Zambezi. Es erreichte 16.790 Haushalte mit Präventionsinformation und einschlägigen Aktionen gegen Malaria – und ab März dann auch gegen COVID-19. DAPP hat sich für diese Regionen entschieden, weil hier Malaria aufgrund begünstigender topografischer und klimatischer Verhältnisse besonders heftig auftritt.
Das DAPP-Team besteht aus GemeindefürsorgerInnen, KrankenpflegerInnen und Umweltgesundheitsbeauftragten, die sich u. a. auf folgende Aktivitäten konzentrieren:
- Unterricht in Gesundheitsfragen für Gemeindemitglieder ab 12 Jahren
- Mobilisierung der Leute zu Frühtests und Behandlung im frühen Krankheitsstadium
- Angebot von Schnelltests in den Gemeinden
- Erste Hilfe bei leichten, unkomplizierten Fällen und Überweisung von Kleinkindern (unter 5 Jahren) und schwereren Fällen an die nächste Gesundheitseinrichtung
- Monitoring des Gebrauchs und Verteilung von Moskitonetzen in den Gemeinden
- Erleichterung des Informationsaustausches mit den Gemeindemitgliedern
2020 in Zahlen
- 4.657 Menschen wurden getestet. Bei 98 davon war das Testergebnis positiv; sie hatten bereits Symptome gezeigt und eine Körpertemperatur über 37° C. 20 PatientInnen wurden zur Weiterbehandlung an Gesundheitseinrichtungen verwiesen, 78 zu Hause erstversorgt.
- ProjektmitarbeiterInnen suchten 16.790 Haushalte auf.
- Es gab 1.322 Informationsveranstaltungen.
- 42.952 Menschen wurden bei Hausbesuchen informiert,
- 16.928 im Rahmen von Veranstaltungen.
Bei jenen Menschen, die vom DAPP-Malaria-Projekt erreicht wurden, konnten Änderungen ihres Verhaltens festgestellt werden. Sie übernehmen Verantwortung, befolgen die Präventionsmaß-nahmen – benutzen Moskitonetze, meiden verunreinigte stehende Gewässer, lassen ihre Häuser desinfizieren. An den Informationstreffen nahmen sowohl die Dorfbevölkerung als auch die Gemeindevorsteher, Kinder und Jugendliche teil. Wirklich jeder war involviert, alle ziehen an einem Strang! – Eine Garantie dafür, dass die Maßnahmen greifen.
/Aus dem Jahresbericht 2020 des Projekts an HUMANA Österreich/
EIN BRIEF VON DAPP NAMIBIA – FEBRUAR 2021
Expansion unter verstärkten Sicherheitsmaßnahmen
„Aufgrund der COVID-19-Pandemie war 2020 ein Jahr der Herausforderung, sowohl für die Welt als auch für DAPP Namibia. Im Resultat der Pandemie hatten wir unsere Programmansätze zu modifizieren, um die Gesundheit unserer MitarbeiterInnen zu schützen und gleichzeitig den bestmöglichen Einfluss auf das Leben jener Menschen zu nehmen, denen unsere Programme dienen.“
„2020 stimmten die mehr als 500 MitarbeiterInnen von DAPP Namibia einer 8monatigen Lohnkürzung zu, um Entlassungen des Personals zu vermeiden, ein ausgezeichnetes Zeugnis des Engagements der MitarbeiterInnen gegenüber ihren KollegInnen und den Gemeinden, denen unsere Programme nutzen.“
„Obwohl die COVID-19-Beschränkungen, die dem TCE (1)-Programm von PEPFAR (2) Namibia auferlegt wurden, verhinderten, dass einige gemeindeorientierte Aktivitäten das ganze Jahr über stattfanden, expandierte das TCE-Programm erfolgreich und bietet Direkt-Service in zusätzlichen 7 Regionen des Landes, nunmehr 14 Regionen an.“
„Darüber hinaus führte das TCE-Programm eine Vielzahl neuer Aktivitäten ein, die darauf ausgerichtet sind, das Gesundheitssystem zu unterstützen und Konfektionen bei HIV-positiven Menschen mit COVID-19 zu vermeiden. Auch im Jahr 2020 demonstrierte das TCE-Programm Flexibilität und Relevanz bei der Bereitstellung von Lösungen der Gesundheitsversorgung auf Gemeindeebene für die NamibierInnen.“
„Die DAPP-Schule (3) im Besonderen sah sich einem herausfordernden Jahr gegen-über, da die Regierung die Schulen aus Sicherheitsgründen für einen großen Teil des Jahres geschlossen hatte, und als sie wiedereröffnet wurden, wurden strikte Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit der MitarbeiterInnen und SchülerInnen getroffen, die es erlaubten, dass die Schule den Betrieb wieder aufnahm.“
„2020 setzten unsere Gemeindeentwicklungsprojekte – Kinderhilfe, Farmers‘ Clubs und Malaria-Interventionen – die Implementierung mit verstärkter Vorsicht fort und stellten den Gemeindemitgliedern … passende Schutzausrüstung zur Ver-fügung.“
/Kirsten Moeller Jensen, Managing Director, DAPP Namibia/
(1) TCE = Total Control of the Epidemic = ein Programm gegen HIV / AIDS
(2) President‘s Emergency Plan for AIDS Relief = eine Initiative der US-Regierung, 2003 ins Leben gerufen von Präsident George W. Bush
(3) Die DAPP Private School besteht seit rund 20 Jahren und unterrichtet – in Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium – Kinder der Schulstufen 1 – 10. 2019 lernten hier 384 SchülerInnen.