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Kinderhilfe Abaqulusi

Für die Gesundheit halten alle zusammen

Was gibt’s Neues bei der Kinderhilfe Abaqulusi?

Die Gemeinde Abaqulusi liegt im Norden des Bezirks Zululand, Provinz KwaZulu-Natal, und verfügt über geringe wirtschaftliche Ressourcen sowie Beschäftigungsmöglichkeiten. Das HIV / AIDS-Risiko ist nach wie vor hoch, insbesondere unter heranwachsenden Mädchen, Frauen und Jugendlichen.

Verschiedene Faktoren sind dafür verantwortlich, dass sowohl Kondome als auch Gesundheitseinrichtungen beschränkt zur Verfügung stehen. Es fehlt auch an entsprechendem Wissen über die richtige Anwendung von Kondomen, und dies führt zu riskantem Transaktionssex, unerwünschten Schwangerschaften, riskanten Schwangerschaftsabbrüchen, sexuell übertragbaren Erkrankungen und nicht zuletzt zu häuslicher Gewalt.

Die Frauen haben nur beschränkte – oder gar keine – Kontrolle über den eigenen Schutz vor HIV / AIDS. Sie werden eingeschränkt von einigen vorherrschenden traditionellen Normen, die die Rechte der Frauen missachten und sie verschiedensten Risiken aussetzen. Frauen, die z. B. „verhext“ sind, müssen ihre Schwangerschaft geheim halten, was sie daran hindert, Gesundheitseinrichtungen für Mutter-Kind- und Schwangerenbetreuung aufzusuchen.

Kinderhilfe Abaqulusi startete 2016 mit Finanzierung des „Nelson Mandela“ Kinderfonds /NMCF/ und lief ursprünglich bis Oktober 2020. Dann setzte der NMCF seine Unterstützung fort, sodass das Projekt schließlich bis Mai 2021 weitergeführt werden konnte. Ziel des Projekts – das auch von HUMANA Österreich unterstützt wurde – ist die Verbesserung des Gesundheits- und Ernährungszustands der Kinder unter Einbeziehung der ganzen Gemeinde und die prä- sowie postnatale Betreuung der Mütter.

Menschen im Projekt

In diesem Projekt arbeiten 10 MitarbeiterInnen von HPP-SA: die Projektleiterin Poncilla Mahasma, eine Co-Projektleiterin und 8 GesundheitstrainerInnen. Mit dieser Intervention erreicht das Projekt rund 5.000 Familien des Gebiets, die in bedürftigen Verhältnissen leben. Die GesundheitstrainerInnen arbeiten mit 8 lokalen Kliniken sowie mit den Gemeinden zusammen, um die Projektziele zu erreichen.

7.674 Menschen wurden zu Hause aufgesucht und mit Informationen über Mutter-Kind-Gesundheit und HIV / AIDS versorgt. 80.934 Kondome wurden verteilt, sowohl im Zuge der Hausbesuche als auch bei Verteilungen in der Gemeinde oder an den Kondom-Bezugs-stellen, Letzteres mit Unterstützung der Mitglieder des Klinik-Komitees.

COVID-19: Spontanhilfe gegen den Hunger

Der Ausbruch von COVID-19 im März und die damit einhergehenden Lockdown-Bestimmungen wirkten sich auf das Projekt in seiner Gesamtheit aus. In Süd-afrika gab es einen Lockdown in 4 Stufen, von der absoluten Ausgangssperre auf Stufe I im April (selbst die Gruben standen still), der die allmähliche Lockerung der Restriktionsmaßnahmen folgte. Die Aktivitäten wurden vorübergehend eingestellt und mit der stufenweisen Besserung der Lage unter Einhaltung aller gebotenen Sicherheitsmaßnahmen fortgesetzt.

Ursprünglich war die Verteilung von 84 Lebensmittel-paketen – zur Verfügung gestellt von der Organisation „Erhebt euch gegen den Hunger!“ (1) – an 28 Vorschulen geplant. In der gegebenen Situation jedoch kamen die Spender-Organisation und der NMCF überein, diese Pakete an bedürftige Familien zu verteilen. 25 Pakete gingen an Vorschulen rund um die Gemeinde Abaqulusi. In Kooperation des „Komitees für gemeinsame Operationen” (2) und der Organisation „Gift of the Givers“ (3) wurden 29 Kisten Lebensmittelpakete an 300 bedürftige Familien in Ward 7 (Hlobane Area) verteilt, 2 Lebensmittelpakete erhielt eine Organisation namens Ikusasa Elihle Youth Development4, die jungen Menschen von 14 bis 21 Jahren Sozialhilfe bietet, für ihre Suppenküche. 18 Kisten gingen an 162 Familien in zwei Streusiedlungen. 9 Kisten mit Ablaufdatum 10. Oktober wurden an die Gemeindeverwaltung zur weiteren Disposition übergeben.

(1) eine internationale gemeinnützige Organisation zur Hungerhilfe, die die Verpackung und Verteilung von Lebensmitteln und anderen Hilfsgütern an Menschen in Entwicklungsländern koordiniert.

Unsere Gesundheitsprogramme beginnen beim Menschen und nicht bei seiner Krankheit; wir reagieren darauf, wie Menschen ihr Leben leben. Gute Gesundheit hängt davon ab, dass die Menschen gut leben, in ihren Gemeinden gute Gesundheit gestalten, aufbauen und erhalten.

Aktivitäten im Schulterschluss aller

Kinderhilfe-Projekte von HUMANA People to People setzen Aktivitäten auf den sog. „10 Linien der Kinder-hilfe“ (5). Das Projekt In Abaqulusi setzte auch 2020 auf folgende Linien:

Linie 2: Gesundheit und Hygiene

Das Projekt führte 8 Gesundheitskampagnen durch, die insgesamt 472 Menschen (davon 340 Frauen) mit Informationsmaterial über Gesundheit, Hygiene und Mutter-Kind-Gesundheit erreichten. Die 10 ProjektmitarbeiterInnen wurden vom Gesundheitsdepartment Ende April in der Handhabung von COVID-19-Tests unterwiesen. Von Lockdown Stufe I (Mai 2020) bis Lockdown Stufe IV (November 2020) testeten sie 14.171 Menschen in den Gesundheitszentren von 8 Gemeinden (6), darüber hinaus 3.140 Personen im Rahmen von Hausbesuchen. Es wurden 4 Bezirksveranstaltungen durchgeführt, an denen das Projekt beteiligt war, und zwar

  • am 14. März zum Thema COVID-19 über die Organisation „Sukhuma Sake“ (7) in Zululand,
  • am 14. und 15. Februar, ebenfalls über „Sukhuma Sake“ in Mondlo bzw. Hlobane, zum Thema Früh-schwangerschaft, und
  • am 26. November eine offizielle Feier in Veranstaltung der Regierungspartei ANC (8) zu Ehren der – überlebenden und verstorbenen – AktivistInnen, die an vorderster Front im Kampf gegen COVID-19 stehen und gestanden sind9, in deren Rahmen unserem Kinderhilfe-Projekt eine Anerkennungsurkunde überreicht wurde.

2.846 Kinder und Jugendliche wurden zum freiwilligen HIV-Test mobilisiert und an die entsprechenden Einrichtungen des Gesundheitsdepartments, von Media in Education Trust AFRICA /MiETA/ (10) und Health Trust Systems /HTS/ (11) weitergeleitet.

 

Linie 3: Vorschulen

28 VorschulpädagogInnen wurden mit Unterstützung des Gesundheitsdepartments in den Bereichen Mutter-Kind-Gesundheit, unerwünschte Schwangerschaften, unfachgemäße Abtreibungen, sexuell übertragbare Krankheiten und häusliche Gewalt betreut. 4 Vorschulen mit insgesamt 128 Kindern erhielten Informationen über Impfungen.

 

Linie 4: Kinder und Jugendliche

2.846 Kinder und Jugendliche – davon 1.826 Mädchen – wurden über HIV / AIDS, TBC, Familienplanung, sexuell übertragbare Infektionskrankheiten, Impfung in-formiert und an relevante Dienstleister wie South African Social Security Agent /SASSA/ und das Department für Soziale Entwicklung weiter verwiesen. Über das Department für innere Angelegenheiten besorgte das Projekt Geburtsdokumente für 11 Kinder. 8 Gemeinde-Jugendclubs wurden eingerichtet: Hier kommen die jungen Leute zusammen, diskutieren, teilen Lebenserfahrungen, Informationen über Gesundheits-belange und stehen sich gegenseitig bei, wenn es um die Setzung und Erreichung ihrer Lebensziele geht.

(8) African National Congress
(9) https://www.facebook.com/ANCKZN/photos/a.716570465042913/3195480300485238, 9. 5. 2021, 11.30 Uhr.
(10) The Media in Education Trust AFRICA (MiETA) wurde 1996 gegründet und ist eine regionale gemein-nützige Organisation mit Sitz in Durban. Ihr Zweck ist die Förderung der ganzheitlichen Entwicklung der Kinder und ihrer assoziierten Schulgemeinschaften im südlichen Afrika durch die Unterstützung der Bildung sowie der gesundheitlichen und sozio-ökonomischen Entwicklung, sofern dies mit Bildung verbunden ist.
(11) HTS = eine Vereinigung mit Sitz in Durban, die in enger Zusammenarbeit mit Regierungsstellen die Verbesserung des gesundheitlichen Niveaus für alle zum Ziel hat.

Linie 5: Kinder ohne Eltern

Im Zuge der Gesundheitskampagnen und Hausbesuche identifizierte das Projekt 106 Kinder – davon 69 Mädchen –, die entweder Waisen sind oder unter besonders schlechten Verhältnissen leben. Sie wurden in das Haushaltsregister des Projekts aufgenommen. So erhielten sie – unter Einbeziehung ihrer Erziehungsberechtigten – regelmäßig Unterricht in Ernährung, Hygiene, COVID-19-Prävention u.a.m.

Als die COVID-19-Pandemie begann, bei der armen Bevölkerung Hunger auszulösen, versorgte unser Projekt im April und Mai über SASSA 13 dieser Kinder mit Lebensmittelpaketen; 5 erhielten Sozialunterstützung.

Linie 6: Bildung

2.397 Familien wurden aufgesucht und über Mutter-Kind-Gesundheit, Hygiene und COVID-19-Prävention unterrichtet. 521 schwangere Frauen wurden darüber aufgeklärt, wie wichtig es ist, Schwangerenbetreuung vor der 20. Schwangerschaftswoche in Anspruch zu nehmen und später die Kinder zum Gesundheits-Check in Gesundheitseinrichtungen zu bringen.

Linie 7: Bezirksentwicklung

Die Projektleiterin nahm an den regelmäßigen Treffen der lokalen Task-Force teil, an der VertreterInnen mehrerer Regierungsdepartments sowie der lokal operierenden privaten Initiativen beteiligt sind. Hier ging es um Einschätzung der Situation, die Apostrophierung ganz konkreter Probleme, wie z. B. Kinder ohne Geburtsnachweis, Ausarbeitung, Umsetzung und Evaluierung von Plänen – kurzum: die Koordinierung eines großen, umfassenden Schulterschlusses. Denn: Für die Gesundheit halten alle zusammen!

EIN BRIEF VON HPP-SA – 22. FEBRUAR 2021

Beeindruckend …

“2020 arbeitete HPP-SA sehr beeindruckend, denn die meisten der unterstützten Projekte erreichten trotz COVID-19-Pandemie und Beschränkungen mehr als 95% ihres Ziels. Südafrika hat – mit über 1,5 Mio. positiven Fällen und 1,41 Mio. Genesungen seit März 2020 – eines der schlimmsten COVID-19-Szenarien der Welt erfahren. Unglücklicherweise waren in derselben Periode 49.150 Todesfälle zu verzeichnen. Für einen großen Teil des Jahres wurde das Land unter einen harten Lockdown gestellt, um eine weitere Verbreitung des Corona-Virus zu verhindern. Es ist gut, dass das Nationale Gesundheitsdepartment den Impfprozess in Gang setzte, wobei allen Gesundheitsbediensteten Priorität eingeräumt wurde. Wir hoffen, dass dies zu Herdenimmunität der Bevölkerung und zu Kontrolle über das Corona-Virus führen wird.“

„Als die Regierung die Lockdown-Beschränkungen lockerte, konnten die Projekte ihre Aktivitäten in ihrem jeweiligen Sektor wieder aufnehmen. Alle Projekt-MitarbeiterInnen wurden vom Gesundheitsdepartment über die Handhabung von Coro-na-Tests geschult, bevor sie mit ihren Aktivitäten begannen. Sponsoren haben die Projekte mit persönlicher Schutzausrüstung (1) ausgestattet, sodass die Aktivitäten umgesetzt wurden.“

„Es gab drei (3) Programme, die ausgefallen sind, weil sie zu Ende gingen. Diese sind HOPE Mopani2 (Juni 2020), TCE KfW (3) (Juni 2020) und TCE Prävention HIV / AIDS in Risiko-Bevölkerungsgruppen (4) (Dezember 2020).“

„Unsere Programme für Frühkindliche Entwicklung (5) und Lehrerausbildung erfassten 1.213 Kinder in 43 Vorschulen. HPP-SA bildete 50 LehrerInnen und 31 TeilnehmerInnen für das „Peoples Coach Program – Gemeindeentwicklung für Nationale Qualifikation, Stufe 4“ (6) aus.

„Das Malaria-Programm testete 108.962 Personen; 791 waren positiv, 760 wurden erfolgreich behandelt, 38 wurden an Gesundheitseinrichtungen zur weiteren Behandlung überwiesen. Einige wenige Aktivitäten wurden durch den COVID-19-bedingten Lock-down im Lande und die Beschränkungen für soziale Zusammenkünfte unterbrochen.“

„Unsere OVC- (7) und Gesundheitsprogramme verteilten über 6.000 Lebensmittelpakete an Leute in den Gemeinden, die von Lebensmittelhilfe-Organisationen in Süd-afrika finanziert wurden. Mehr als 200 Waisen und bedürftige Kinder erhielten monatliche Hygiene-Pakete und Essenspakete, zumal die Drop-in-Zentren (8) aufgrund der COVID-19-Beschränkungen geschlossen waren. HIV-Test-Service wurde durchgeführt, mit 12.433 getesteten Personen und nur 91 positiv Getesteten. Auch Schulungseinheiten in Heimpflege wurden durchgeführt.“

„Obwohl wir alle erdenklichen Vorbeugungsmaßnahmen trafen, um die MitarbeiterInnen vor COVID-19 zu schützen, hatten wir eine Reihe von MitarbeiterInnen, die sich infizierten, und vier (4), die in der Folge verstarben.“

„Die Hauptherausforderung, von der alle Projekte betroffen waren, waren die Auswirkungen des COVID-19-Lockdowns, der Mobilität und soziale Zusammenkünfte untersagte, was sich auf Kampagnen, Dialog-Veranstaltungen und meinungsbildende Treffen auswirkte. Auch wirkte sich die Sperre der Landesgrenzen auf die Erreichung mobiler MigrantInnen-Gruppen, die in die Republik Südafrika einreisen, durch die Projekte aus.“

„Wir sind dankbar für die Unterstützung, die HPP-SA in dieser beispiellosen Zeit von allen Partnern erhalten hat.“

/Kilford Zimondi, Landesdirektor, HPP-SA/

(1) Personal Protective Equipment /PPE/
(2) HOPE Mopani – ein HIV / AIDS-Hilfe-Zentrum in der Provinz Limpopo
(3) „Total Control of the Epidemic” /TCE/ finanziert von der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau /KfW/ 4 Projektname: TCE Preventing HIV & AIDS in Vulnerable Populations
(5) Early Childhood Development /ECD/
(6) „Volkstrainer-Programm”; Ausbildung von SozialarbeiterInnen
(7) OVC = Orphans and Vulnerable Children = Waisen und benachteiligte Kinder
(8) Ein Drop-in-Center ist lt. Wikipedia eine Dienstleistungsagentur für psychisch Kranke, Obdachlose, Jugendliche und andere Leute in den Gemeinden, die einen Ort bietet, an dem Menschen Lebensmittel und andere Dienstleistungen erhalten können.

/Aus dem Jahresbericht 2020 des Projekts an HUMANA Österreich/