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Die „Regenbogennation“

Knapp 60 Mio. Menschen leben in der Republik Südafrika auf 1,22 Mio. km2. Sie sind Zulu, Xhosa, Basotho, Venda, Tswana, Tsonga, Swazi und Ndebele, um nur die größten Nationalitäten zu nennen, dazu kommen mehrere Tausend Wirtschaftsflüchtlinge, vor allem aus Simbabwe, die teils illegal im Lande leben. Fast 80 % der SüdafrikanerInnen sind AfrikanerInnen, 9% sind europäischer Abstammung, Nachfahren von ab Mitte des 17. Jhdts. eingewanderten Niederländern, Deutschen, Franzosen und Briten. Sie alle vertreten verschiedene Kulturen, sprechen verschiedene Sprachen und leben in zunehmender „Unity in Diversity!“1 in einem einzigen Staat, der „Regenbogennation“.

Die Republik Südafrika ist heute einer der ganz wenigen Staaten der Welt, in der 11 (!) Amtssprachen (2) gesetzlich anerkannt sind, wobei sich Englisch als Verkehrssprache durchgesetzt hat.

Die Lebenserwartung – Frauen 67,9 Jahre, und Männern 60,9 Jahre – ist in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Dies lässt sich sicherlich zu einem großen Teil auf die massiven Bemühungen öffentlicher und privater Vereinigungen (3) in der HIV / AIDS-Bekämpfung und die verbesserte Versorgung mit antiretroviralen Medikamenten zurückführen.

Die Südafrikanerin hat im Schnitt 2,3 Kinder (Schätzung 2016). 94,3 % der über 15-jährigen SüdafrikanerInnen können lesen und schreiben (Schätzung 2015).

Die Republik Südafrika – Haupthandelspartner Österreichs in Afrika – ist der am weitesten entwickelten Wirtschaftsraum des Kontinents und mit einem Bruttoinlandsprodukt von 294 Mrd. USD die drittgrößte Volkswirtschaft Afrikas. Sie ist das einzige afrikanische Land unter den G 20 (4) und wird zu den BRICS-Staaten (5) gezählt.

Bis zu 50 % der Exporterlöse kommen aus dem Bergbau. Südafrika ist reich an Bodenschätzen. Das Land besitzt die weltweit größten Fördermengen an Chrom (44 % der Weltförderung), Platin (47 %), Mangan und Vanadium (57 %), darüber hinaus  Gold (21 %), Diamanten (9 %), Kohle (6 %), Eisenerz, Nickel, Titan, Antimon und Palladium. (6)

(1) Einheit in Verschiedenheit! – Ein Wahlspruch des African National Congress aus der Zeit der Kämpfe gegen das Apartheid-Regime.
(2) Englisch, Afrikaans, isiZulu, Siswati, Süd-Ndebele, Sesotho, Sepedi, Xitsonga, Setswana, Tshi-venda und isiXhosa
(3) Mit dem HIV / AIDS-Bekämpfungsprogramm „Total Control of the Epidemic” /TCE/ erreichte HUMANA Südafrika bis heute viele Hunderttausende SüdafrikanerInnen.
(4) Die 20 größten Wirtschaftsmächte der Welt
(5) BRICS = Abkürzung für die ehemaligen Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, die sich durch hohes Wirtschaftswachstum ausgezeichnet und an Einfluss im Rahmen der G 20-Staaten gewonnen haben.
(6) In der Bergbauprovinz Limpopo im Norden des Landes z. B. werden rund 70 verschiedene Mineralrohstoffe gefördert.

Obwohl dem Apartheid-Terror bereits vor fast 30 Jahren ein Ende gesetzt wurde und die Landespolitik bestrebt ist, das soziale und wirtschaftliche Gleichgewicht durch entsprechende Maßnahmen (7) herzustellen, ist die Ungleichheit in Südafrika lt. Gini-Index (8), was Einkommen und Konsum betrifft, eine der höchsten der Welt.

Die Arbeitslosenquote liegt offiziell bei 27 % (2017), die Jugendarbeitslosigkeit bei fast 50%. Nicht einmal ein Viertel der SüdafrikanerInnen (13,6 Mio.) gehen einer Lohnarbeit nach (9), rund 13 Mio. sind SozialhilfeempfängerInnen. Groß ist der Anteil der Armen an der Gesamtbevölkerung, vor allem unter der schwarzen Mehrheit – und nimmt stetig zu.

Arme Menschen, vor allem auf dem Lande, leben nicht viel besser als etwa die vergleichbare Bevölkerungsschicht in den Nachbarstaaten Mosambik oder Simbabwe. Sie leben von dem, was der Boden hergibt. Immerhin gibt es in Südafrika Sozialhilfe, doch diese reicht oft nur bis zur Mitte des Monats aus, um davon zu leben.

(7) BBBEE = Broad-Based Black Economic Empowerment-Programm, das darauf ausgerichtet ist, die sozio-ökonomische Benachteiligung der schwarzen Bevölkerung auszugleichen
(8) Der Gini-Koeffizient (auch Gini-Index) ist ein statistisches Maß, das vom italienischen Statistiker Corrado Gini zur Darstellung von Ungleichverteilungen entwickelt wurde. Er bildet die Einkommensanteile der verschiedenen Bevölkerungsgruppen ab und soll damit ein Maß für Ungleichheit in einer Gesellschaft sein.
(9) Es mangelt nicht so sehr an freien Stellen, als an beruflicher Qualifikation.

5% der Beschäftigten arbeiten in der Landwirtschaft, erzeugen jedoch nur 2,4 % des BIP. Produziert werden vor allem Getreide (überwiegend Mais und Weizen), Zuckerrohr, Obst und Gemüse, Fleisch und Wein. Südafrika exportierte 2018 420 Mio. Liter Wein! Früchte, Gemüsesorten und Tees sind auch bei uns im Supermarkt beliebte Waren. Immerhin ist Südafrika eines der wenigen Länder Afrikas, die sich nahezu autark ernähren können.

Gesundheit

HIV / AIDS ist nach wie vor ein großes Problem im Lande (10), das in vielen Fällen mit einer Konfektion mit TBC einhergeht: 2013 waren von den rund 450.000 TBC-Kranken 270.000 HIV-positiv. Die Säuglingssterblichkeit lag 2018 bei geschätzten 33,8 auf 1.000 Lebendgeburten, eine Zahl, die ziemlich stabil bleibt. Laut WHO und UNICEF besitzen 90 % der SüdafrikanerInnen Zugang zu sauberem Trinkwasser, wobei dieser Zugang oft – vor allem auf dem Lande – sehr mühsam ist.

In Südafrika gab es zwei COVID-19 Wellen: Anfang/Mitte 2020 und Ende 2020/Anfang 2021. Am 18. Dezember 2020 meldete das Gesundheitsministerium eine mutierte Variante des Corona-Virus. Diese Variante verbreitet sich – wie wir hinlänglich wissen – schneller als die bisherigen Stämme.  Anfang Jänner 2021 wurden fast 20.000 Neuinfektionen registriert, vier Wochen später waren es nur noch 4.000, sodass die Regierung Ende Februar fast alle Ausgangsbeschränkungen aufhob.

Bildung

In Südafrika herrscht allgemeine Schulpflicht von 7 bis 14 Jahren. Der Grundschulunterricht (7 Schulstufen) ist kostenlos, die meisten Schulen sind öffentlich. Unzureichende Räumlichkeiten, mangelhafte Lehrmittel, konservative Unterrichtsmethoden kennzeichnen – vor allem auf dem Lande – den Schulalltag. Die ungleichen Bildungschancen sind ein Relikt aus der Zeit des Apartheid-Regimes und nur nach und nach auszugleichen. Die Bildungsausgaben betragen 20 % (!) des Staatsetats und stellen damit den höchsten Einzelplan des Etats dar. Dennoch entfallen an den öffentlichen Schulen mehr als 30 SchülerInnen auf eine/n LehrerIn. Übrigens: SchülerInnen in Südafrika erkennt man an der Schuluniform!

/Vgl. Wikipedia, Suchwort „Südafrika“, 6. 5. 2021, 23.00 Uhr/

(10) siehe S. 50

 

MAKHWELA KLINIK AN KINDERHILFE ABAQULUSI AM 28. OKTOBER 2020

„HUMANA hat in unserer Einrichtung eine zentrale Rolle gespielt, denn wir sind eine Klinik in tiefländlichem Gebiet.“

„Sie unterstützten unsere Einrichtung, indem sie uns Fuß-soldaten (!) zur Verfügung stellten, um jene Menschen zu erreichen, die in schwer zugänglichen Gebieten leben.“

„Es ist leicht, vermisste PatientInnen aufzuspüren, denn sie bieten uns … diese Dienstleistungen an.“

„HUMANA half auch, die Mütter zu motivieren, dass sie ihre Babys zur Impfung bringen, wenn sie sich auf dem Weg befinden, um ihren Gesundheitspass abzuholen.“

„Sie führen auch Gespräche über Gesundheit mit Frauen im gebärfähigen Alter darüber, wie wichtig es ist, die Geburts-klinik früh festzulegen. Mit heutigem Tag steht unsere Klinik bei 100 % pränatalen Frühbuchungen.“

„HUMANA half uns auch, Dialoggespräche in der Gemeinde über wichtige Themen mit Bezug auf Gesundheit zu veranstalten.“

„Wir danken HUMANA, dass sie uns helfen, effektives und effizientes Service in unserem Einzugsbereich zu bieten.“

Gezeichnet: Mbartha T.P.C (OM)

Unser Partner in Südafrika: HUMANA People to People
South Africa / HPP-SA
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