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Eine neue Qualität in der Malaria-Bekämpfung

Spätestens, seit die Entwicklungsgemeinschaft südliches Afrika /SADC1/ 2019 ihr Programm „Elimination 8“ /E 8/2 proklamierte und die ersten Erfolge bei der Umsetzung eintraten, ist es offensichtlich: Malaria ist nicht Gott-gewollt!Doch schon viele Jahre, lange vor E 8, arbeitet ADPP bereits in der Bekämpfung dieser „Volkskrankheit“, hier in den nördlichen Provinzen des Landes, in Niassa (9 Jahre) und Nampula (15 Jahre). Das „neue“ Malaria-Projekt startete am 1. Jänner 2021. Es versteht sich als qualitative Ausbauphase des kontinuierlichen Kampfes gegen Malaria und zielt darauf ab, den Zugang zu Schulungen und Dienstleistungen zur Malaria-Prävention zu verbessern. 100% der Bevölkerung in Nampula und Niassa sollen nunmehr mit mindestens einer Malariapräventionsmethode erreicht werden, 60 % die besten Präventionsmethoden aktiv anwenden, ihre Verhaltensweisen entsprechend ändern und die klinischen Dienste verstärkt in Anspruch nehmen. ADPP ist Subvertragspartner in diesem Projekt , das von Global Fund3 über World Vision als Hauptempfänger finanziert wird. Also begann für ADPP das Jahr 2021 mit der Einstellung neuer MitarbeiterInnen zwecks Besetzung offener Stellen, um Implementierungsteams für die beiden Provinzen zu bilden. 

Im März ging’s los.
Die Projektumsetzung in vollem Umfang durch ADPP hat dann im März begonnen, wobei Feldaktivitäten wie Schulungen, Supervision-Besuche stattfanden und Hilfestellung für Meetings gegeben wurde. Schulung von Freiwilligen: Freiwillige aus den Gemeinden erhielten 2021 Schulungen, die im Rahmen von Hausbesuchen durchgeführt wurden. Die von den geschulten Freiwilligen durchgeführten Aktivitäten – Aufklärungsund Sensibilisierungskampagnen – machten das ganze Jahr über gute Fortschritte. Besondere Aufmerksamkeit widmet das Projekt gefährdeten Bevölkerungsgruppen wie Schwangeren und Kindern unter 5 Jahren, Menschen mit chronischen Krankheiten und älteren Menschen. Die Anzahl der Menschen, die von Freiwilligen mit Malaria-Informationen erreicht wurden, lag bei 159.790 (= über 100 %). Schulungen der Gesundheitskomitees: Das Projekt führte Schulungen für 60 Gesundheitskomitees in Nampula und Niassa durch. Gesundheitskomitees sind Freiwilligen-Vereinigungen von durchschnittlich 22 Mitgliedern. Rund 1.490 Freiwillige kamen in den Genuss dieser Schulungen, d. s. 97 %

Ausbildung von GrundschullehrInnen: GrundschullehrerInnen wurden mit dem Ziel ausgebildet, SchülerInnen mit Informationen zu Malariaprävention zu erreichen. Eine Umorganisierung der LehrerInnen, die die Schulbehörden der Operationsgebiete zeitgleich mit dem Projektbeginn vornahmen, sowie die Unterbrechung des Schulunterrichts aufgrund von COVID-19 hatte zur Folge, dass sich die LehrerInnenausbildung etwas verzögerte. Nichts desto trotz kam die Ausbildung von GrundschullehrerInnen gut voran. Geschult wurden insgesamt 713 LehrerInnen, die noch keine einschlägige Schulung erfahren hatten, und zwar in rund 90 Schulungseinheiten mit jeweils durchschnittlich 9 TeilnehmerInnen. Die von den Schulen initiierten Gemeindeaktivitäten nahmen parallel zur Zahl der bereits aus-gebildeten LehrerInnen zu und beschleunigten im 4. Quartal. Absichtserklärungen mit 20 Lokal-radio-Sendern … Mit 8 Lokalradiosendern in Niassa und 12 in Nampula wurde eine Absichtserklärung über die Ausstrahlung von Malaria- und COVID-19-Belangsendungen unterzeichnet. Die Spots behandelten – kurz und bündig – Themen wie Anzeichen und Symptome der Infektion, Infektionswege und Präventionsmethoden, Umwelthygiene und Hinweise auf Test- und Behandlungsdienste. Insgesamt wurden 16.980 Mal Radiospots ausgestrahlt. Sie alle endeten stets mit Informationen zur CO-VID-19-Prävention. Mapping der Gemeindestrukturen und Schulen … in allen Distrikten des Operationsgebietes war eine Schlüsselaktivität, die längere Zeit in Anspruch nahm. Sie hatte zum Ziel, Aufschluss darüber zu geben, welche Gemeinden bzw. Schulen bislang keine Unterstützung im Bereich Malaria-Prävention erhalten hatten. Die Recherchen, durchgeführt vor Ort von ADPP-MitarbeiterInnen,  ermöglichten ein tieferes Verständnis des Engagements von Frei-willigen und LehrerInnen bei der Weitergabe von Wissen an die Gemeinden und auch der gemein-samen Anstrengungen, die zwischen ADPP und Distriktpartnern im Kampf gegen Malaria unternommen werden. Gleichzeitig wurde die Verteilung von CO-VID-19-Schutzmaterialien – Mundschutz, Desinfektionsmittel, Wasserbehälter und Seife – , die vom Projekt bereitgestellt wurden, kontrolliert. Es konnte festgestellt werden, dass die freiwilligen Malaria-AktivistInnen den vom Projekt ausgearbeiteten Malaria-Präventions-Flip-chart bei den Informationsveranstaltungen  und Aufklärungsaktionen gerne und korrekt einsetzten, während sich die MitarbeiterInnen der staatlichen Gesundheitseinrichtungen nicht im wünschenswerten Ausmaß an der Unterstützung der Freiwilligen beteiligten; einige gaben als Grund dafür Arbeitsüberlastung an. Kooperation mit den Bezirksservicestellen für Frauengesundheit und Gesundheitsdirektion Das Projekt beteiligte sich aktiv an den Koordinationstreffen der Bezirksservicestellen für Frauengesundheit /SDSMAS/4, brachte seine Erfahrungen bei der Reduzierung der Krankheits- und Todesfälle, im Fallmanagement und in der Nutzung der zur Verfügung stehenden Ressourcen ein. 

Grundsätzlich unterstützt ADPP Interventionen, die einen einheitlichen Ansatz zwischen klinischem Personal und Gesundheitsinitiativen in den Gemeinden fördern, die zur Reduzierung von Malariafällen beitragen. Beim jährlichen „Malaria-Treffen“ der Gesundheitsdirektion Niassa Ende September präsentierte ADPP eine Analyse der bereits erzielten Fortschritte in der Malaria-Prävention. Es war klar erkennbar, dass die Zahl der Krankheits- und Todesfälle zurückgegangen war und dies auf die Kampagne 2020 zur Bekämpfung der Tsetse-Fliege5, die verstärkte Information in den Gemeinden und nicht zuletzt auf die verbesserte Qualität einschlägiger Daten zurückzuführen ist.

Das Projekt voll im Gange …
Obwohl es beim Projektstart – aus objektiven wie subjektiven Gründen – einige Verzögerungen gegeben hat, so können wir sehen, dass die Aktivitäten im Laufe des Jahres voll in Gang gesetzt wurden:

Durch die Ausweitung des Projekts auf weitere Schulen und Gemeinden – durch die Ausbildung zusätzlicher Lehrkräfte – erreichte das Projekt mehr Kinder mit Malaria-Informationen. Die Kinder sind jetzt imstande und motiviert, ihr erworbenes Wissen an die anderen Kinder in der Gemeinde, im Familien- und Bekanntenkreis weiterzugeben. 

Das Projekt bildete eine zusätzliche Anzahl von Freiwilligen aus, die die Gemeindestrukturen repräsentieren. Integriert in ihre Dorfgemeinschaft können sie viele Menschen erreichen, Vorurteile, Fehlverhalten abbauen, Mythen widerlegen und zum Abbau sozialer Verhaltensbarrieren in ihrem Umfeld beitragen. Es ist der Überzeugungskraft vieler Freiwilliger zu verdanken, dass die Leute in den Gemeinden – im Gegensatz zu früher – im Fall von Krankheitsanzeichen rechtzeitig medizinische Gesundheitsdienste in Anspruch zu nehmen. Dies lässt sich durch die steigende Zahl der Einweisungen von Malaria-PatientInnen in Gesundheitseinrichtungen belegen.

Das Projekt zielt darauf ab, flächendeckend über Malaria zu informieren, durch die im Projekt vorgesehene Ausweitung der öffentlichen Aktionen und die fundierte Schulung der „Wissensmultiplikatoren“ – LehrerInnen, SchülerInnen, frei-willige AktivistInnen –, und ist auf dem besten Wege, dieses Ziel zu erreichen. 

/Aus dem Jahresbericht 2021 des Projekts an HUMANA Österreich/ 

1 South African Development Cooperation

2 „8“ steht für die 8 SADC-Mitgliedsstaaten Angola, Botswana, Mosambik, Namibia, Sambia, Simbabwe, Swaziland

3 The Global Fund to Fight AIDS, Tuberculosis and Malaria /GFATM/ mit Sitz in Genf ist ein Finanzierungsinstrument zur Bekämpfung der drei großen Infektionskrankheiten HIV / AIDS, TBC und Malaria. Der 2002 gegründete und weltweit in mehr als 100 Ländern tätige Fonds ist eines der wichtigsten Instrumente zur Bekämpfung dieser Krankheiten.

4 Serviços Distrital De Saúde Mulher Acção Social = Bezirksdienste für die Sozialaktion Frauengesundheit

5 die Überträgerin der Malaria