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Ein Jahr der lebensverändernden Ereignisse!

Im Jahre 2021 hat HPPI 78 Entwicklungsprojekte in 16 Bundesstaaten1 Indiens realisiert. 2021 war für die 1,3 Mrd. InderInnen eine Abfolge unerwarteter, lebensverändernder Ereignisse: Coronavirus, Bauernproteste, wirtschaftliche Turbulenzen … Millionen Menschen verloren ihre Jobs; alle Gesellschaftsschichten waren betroffen, jedoch die Einkommensschwachen – ArbeiterInnen – am schlimmsten, schreiben unsere KollegInnen bei HPPI. Aufgrund der zweiten COVID-19-Welle und des landesweiten Lockdowns kamen viele der Entwicklungsaktivitäten von HPPI von März bis Juni 2021 zum Erliegen. Dies wirkte sich nachteilig auf die Jahrespläne aus. … Dennoch ging HPPI unermüdlich seinen Weg, um praktische Lösungen zu finden. Die Projekte in allen Bundesstaaten trugen maßgeblich dazu bei, das Bewusstsein für COVID-19 zu schärfen. Sie mobilisierten zu den Vorsichtsmaßnahmen, ermutigten die Menschen in den Gemeinden, sich impfen zu lassen: Mehr als 324.000 Menschen wurden beraten, mehr als 138.000 Menschen dabei unterstützt, sich für die Schutzimpfungen registrieren zu lassen. Fast 130.000 Menschen wurden geimpft. Mit der schrittweisen Kontrolle über die Pandemie im ganzen Land nahmen auch die Projekte die geplanten Entwicklungsinterventionen wieder auf, reorganisierten die Aktivitäten in kleineren Gruppen und machten trotz Verzögerungen bei der Erreichung der Projektziele in einigen Bereichen gute Fortschritte. In den Bildungsprojekten, insbesondere für das NeTT-Programm2, wurde – je nach Pandemiesituation – das ganze Jahr über sowohl der Online- als auch der Offline-Modus eingeführt. Da alle Schulen fast das ganze Jahr über geschlossen blieben, wurden die Kinder in Kadam3 und anderen Bildungsprogrammen über Videoanrufe, WhatsApp-Gruppen und regelmäßige Telefonanrufe erreicht. Das NeTT-Programm, das in 5 Bundesstaaten umgesetzt wird, hat zusammen mit der Prarambh School for Teacher Education4 im Laufe des Jahres 6.007 LehrerInnen ausgebildet; die StudentInnen erreichten während ihrer Unterrichtspraktika insgesamt 92.228 SchülerInnen und 3.691 Lehrkräfte an 665 Grundschulen. Die Praktika fanden aufgrund der COVID-19-Situation in Kleingruppen statt.

1 Von insgesamt 29 Bundesstaaten und 8 Unionsterritorien

2 Für die Ausbildung von GrundschullehrerInnen; NeTT = Necessary Teacher Training Program

3 Programm für Kinder aus den ärmsten Verhältnissen, die bislang keine Schule besuchen konnten, um sie auf den Eintritt in eine Regulärschule vorzubereiten; „kadam“ = Schritt (Hindi)

4 Staatliche Lehrerbildungsakademien, an denen nach der NeTT-Methode von HPPI unterrichtet wird; „prarambh“ = Anfang in Hindi

Das Kadam-Programm

für „außerschulische Kinder“ und für – lernschwache – Schulkinder setzte die Aktion „My Home, my School“ fort: Die Kinder wurden in Kleingruppen – oft in unmittelbarem Wohnbereich – unterrichtet. Die LehrerInnen mussten ihre Zeit auf zwei bis drei Gruppen aufteilen. Während eine Gruppe unterrichtet wurde, mussten sich die anderen Kinder mit ihren Lehrbüchern „leise beschäftigen“. Immerhin: Kadam erreichte 2021 93.947 Kinder, 53.352 in den Schulvorbereitungsklassen und 40.595 Schulkinder mit – sozial bedingten – Lernschwächen. Auf diese Weise konnte HPPI die Ziele in allen Kadam-Projekten in den Staaten Haryana, Rajasthan, Uttar Pradesh, Maharashtra, Uttarakhand, Chhattisgarh, Jammu und Kashmir, Jharkhand, Madhya Pradesh und Bihar erreichen. Das HPPI-Dorfentwicklungsprogramm organisierte auch 2021 über 900 Frauen in verschiedenen Frauen-Selbsthilfegruppen und Frauen-Gesundheitsklubs, um ihr Bewusstsein für Gesundheit und Hygiene, Sozial- und Umweltfragen usw. zu stärken und sie zur Teilnahme an einschlägigen Aktionen zu ermutigen. Mehr als 1.200 Frauen erhielten grundlegende und funktionale Alphabetisierung, mehr als 3.000 Jugendlichen und Frauen berufliche Qualifikationen wie Schneiderei, Kosmetik, IT und Unternehmertum. Über 5.000 Menschen in den Gemeinden wurden dabei unterstützt, sich Personalausweise ausstellen zu lassen – die Voraussetzung für den Zugang zu verschiedenen staatlichen Finanz- und anderen Leistungssystemen.

Das Tejaswini-Programm

in 6 Distrikten des Staates Jharkhand wurde trotz der Pandemie weiter umgesetzt und erreichte mehr als 320.000 heranwachsende Mädchen und junge Frauen mit seinen verschiedenen Aktivitäten. 

Nand-Ghar-Programms

HPPI initiierte die Umsetzung des Nand-Ghar-Programms in vier Bundesstaaten Indiens. Nand-Ghar ist ein öffentlich-privates Partnerschaftsmodell in Indien für Kinderbetreuung und Frauenförderung, das die Übernahme bestehender Anganwadi-Zentren durch private Parteien und deren Unterstützung mit moderner Technologie, Bildungsangeboten, sanitären Einrichtungen und Hygienemaßnahmen sowie Kapazitätsaufbau zwecks Ernährungssicherheit vorsieht. 1.375 hochmoderne Anganwadi5-Zentren mit 29.166 Kindern unter 6 Jahren betreute HPPI 2021. Es zeigt sich bereits eine deutliche Verbesserung bei Einschreibung, Anwesenheit, Lernfähigkeit und Schulreife durch die Verbesserung der Infrastruktur, den Einsatz von E-Learning-Modulen und spielerischem Lernen bei den Vorschulkindern. Die Verbesserung der Infrastruktur, d. h. die Bereitstellung von Strom, LED-Fernsehern und sauberem Trinkwasser, kam nicht nur den Kindern, sondern auch den Leuten in den jeweiligen Gemeinden – insbesondere den Frauen – zugute. 

HIV / AIDS & TBC-Programm

Im Rahmen des HIV / AIDS & TBC-Programms in Indien wurden mehr als 140.000 Menschen der Hochrisiko-Bevölkerungsgruppe mit Sensibilisierungskampagnen, Beratung, HIV- und STI6-Tests und Förderung der Verwendung von Kondomen erreicht. Trotz COVID-19 war HPPI erfolgreich beim Aufbau von 10 neuen Partnerschaften im Rahmen von Gemeinschaftsentwicklungs-, Frauenförderungs- und Umweltprojekten, bei der Verlängerung der Partnerschaften für 20 bestehende Projekte um ein weiteres Jahr und der Unterzeichnung von 12 neuen Partnerschaftsverträgen für Bildungsprojekte. 

Im April 2021 starteten zwei neue Kommunalentwicklungsprojekte: eines in Aurangabad7, Staat Maharashtra, mit Schwerpunkt auf Verbesserung der Gesundheit von Kindern durch Unterstützung und Schulung von Gesundheitspersonal, das andere in den Slums von Hyderabad8 mit dem Ziel, Gesundheit und die Einkommensmöglichkeiten für Frauen zu verbessern. Ein weiteres 3-Jahres-Projekt, das 2021 gestartet wurden, unterstützt 4.800 Frauen in den Staaten Rajasthan, Haryana und Uttar Pradesh dabei, eigene Unternehmen – einkommensschaffende Initiativen – zu gründen. Das Interesse ist groß. 

Eine wichtige Initiative 2021 war die Einrichtung einer neuen – projektübergreifenden – Datenbankfür Kommunalentwicklungsprojekte; dies ermöglicht eine verbesserte Datenerfassung, Erfolgskontrolle und Projektauswertung und schafft Erleichterung bei der Ausarbeitung neuer Projekte und Initiativen. „HUMANA People to People India misst der Unterstützung durch HUMANA People to People – Verein für Entwicklungszusammenarbeit große Wertschätzung bei; sie ermöglicht uns, in Tausenden von Leben in den Bereichen Bildung, Dorfentwicklung und Umwelt etwas zu bewirken“, schreibt Direktor Sanjeev Bhatt, Leiter der Abteilung für Spendenwesen von HPPI, abschließend.

/Aus einem Schreiben von HPPI vom 22. Februar 2022 an HUMANA Österreich/

5 „anganwadi“ = „Zufluchtshof“ in Hindi

6 Sexually Transmitted Infections – sexuell übertragbare Krankheiten

7 ist eine historisch bedeutende Stadt in West-Indien mit knapp 1,2 Mio.EinwohnerInnen

8 Hyderabad ist die Hauptstadt des südindischen Bundesstaates Telangana.

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