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Landwirtschaft im Copperbelt?

Junge Agronomen im Kampf gegen Hunger.

Der Copperbelt liegt auf einer Hochebene und erstreckt sich in 800 km Länge und 250 km Breite über die zentral-sambische Provinz Copperbelt und die Provinz Haut-Katanga im Süd-Osten der DR Kongo. Hier befindet sich mehr als ein Zehntel der weltweiten Kupfervorkommen. Auch Kobalt wird in großen Mengen gewonnen.

Fragst Du in Katanga einen kleinen Buben: „Was möchtest Du werden, wenn Du groß bist?“, so wird er ohne zu überlegen antworten: „Bergmann!“ – Doch der Bergbau ernährt die Menschen in den Gruben nicht. Den Kleinbauern / -bäuerinnen – es gibt viel zu wenige! – mangelt es an Know-how, Produktions- und Investitionsmitteln. Die Folge: geringe Erträge. Hunger.

Landwirtschaft im Copperbelt? Ja. Ein approbates Mittel gegen den Hunger. Bereits seit 2009 in der Region tätig, startete HPP-Congo 2015 in Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium an der Fachschule1 von Kasenga im Pilotprojekt den 4jährigen Agrar Technischen Lehrgang“ /FTAK/2, der seit 2018 auch von HUMANA Österreich unterstützt wird. Ziel ist die Ausbildung junger Leute, die über profundes Fach- und Allgemeinwissen verfügen, beherzt anpacken können und großes Interesse daran haben, die Ernährungssituation in der Region quantitativ und qualitativ zu verbessern. Lehrinhalte sind die allgemeinbildenden Fächer auf Sekundarschulniveau ebenso wie die Teilbereiche einer modernen kleinbetrieblichen Landwirtschaft. FTAK-AbsolventInnen wissen, welche Pflanzen ausgewogene und gesunde Ernährung bieten, beherrschen umweltschonende, klimafreundliche Agrartechniken und wissen um die Vermarktung ihrer Produkte sowie die verschiedenen Marktmechanismen. Erweiterung der Fachausbildung 2019 wurden 10 neue Module in den Lehrplan aufgenommen: Herstellung einer Vorrichtung zum Salz-Lecken für das Vieh; Anbau von Futterpflanzen; Bau eines Getreidespeichers; Budgetierung und Finanzierung; Industriepflanzen; Viehzucht u.a. Futter für die Hühner 12 SchülerInnen betrieben eine Geflügelzucht, selbständig, vom „Management“ bis hin zur Pflege der Tiere. 90 Küken wurden angeschafft, 30 davon verendeten.

 

Die hohe „Verlustrate“ führen die HühnerzüchterInnen auf die Verknappung des Hühnerfutters auf dem lokalen Markt sowie auf die eigene Versäumnis, eine Futteralternative zu entwickeln, zurück. Das muss sich 2020 ändern! Praxis im Feldbau 8 SchülerInnen erhielten in Vorbereitung ihres Praktikums in einem ortsansässigen Landwirtschaftsbetrieb jeweils 1 Feld von 0,5 ha Größe, um Mais und Erdnüsse anzubauen.
Insgesamt brachten sie es auf einen Ertrag von 150 kg Erdnüssen und 200 kg Mais. Dies reichte aus, um grünes Licht für den „Probelauf“ in der Arbeitswelt zu erhalten. Menschen überzeugen FTAK-AbsolventInnen verfügen über Lebenskompetenz, Selbstbewusstsein und Verantwortung, Vorbild zu sein und weitere Menschen zu mobilisieren, den selben Weg einzuschlagen und ihr Essen selbst zu produzieren.
Denn: Die Menschen im Copperbelt halten nicht viel von Landwirtschaft. LandwirtIn zu sein zählt nicht zu den „Prestige- trächtigen Berufen“. Das wird sich nicht so schnell und schon gar nicht von alleine ändern. Schwere Arbeit für die KollegInnen bei HPP-Congo … 52 Neuzugänge gab es im Ausbildungsjahr 2019/20 im FTAK-Lehrgang, und das ist vor diesem Hintergrund ein schönes Ergebnis.