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Zero Waste – Küche

Zero Waste Serie

Den Zero Waste Lebensstil gibt es schon seit fast 20 Jahren – es geht dabei darum, die eigene Verschwendung und den eigenen Abfall stark zu reduzieren, bis man am Ende im besten Falle keinen Abfall mehr produziert. Das mag im ersten Moment vielleicht etwas überwältigend klingen. In Wirklichkeit ist das Ziel, einen positiven Einfluss auf die Reduzierung der Verschmutzung unserer Erde zu haben. Jede/-r Kassenbeleg, jede Plastikverpackung und sogar ein tropfender Wasserhahn sind unnötige Verschwendungen von Rohstoffen, die bei der Produktion CO2 aussetzten und beim Wegwerfen jeglichen Wert verlieren und die Umwelt verschmutzen. Wie du die ersten Schritte hin zu einem Zero Waste Lebensstil machst, zeigen wir dir in unserer Zero Waste Blogartikel-Serie.

Zunächst muss man feststellen, wo genau der Abfall herkommt. Papiermüll kann von Servietten, Küchenrollen, Verpackungen und Kassenbelegen stammen; Plastikmüll kommt von Verpackungen, Frischhaltefolie, Sackerl, Kaffeefiltern und sogar den Beschichtungen in Konservendosen. Andere Verschwendungen sind Essensreste oder abgelaufenes Essen, übermäßiges Verschwenden von Wasser oder wie viel Öl man beim Kochen verwendet – und vor allem wie man es wieder loswird.

Einkaufen

Die Ansammlung von Müll fängt beim Einkaufen an – und was du dir mit ins Haus nimmst. Plastik- oder Papierverpackungen kannst du verhindern, wenn du bei Märkten und in Unverpacktläden einkaufst, oder dir ein Biokisterl zulegst. So kannst du deine Lebensmittel ohne Verpackungsabfälle besorgen. Mit deinen eigenen Einkaufstaschen, Obst- oder Gemüsebeuteln und Aufbewahrungscontainern kannst du auch in normalen Supermärkten verpackungslos einkaufen. Obst und Gemüse ist oft lose verfügbar. Achte dabei darauf, ob sie mit einem Plastikpickerl versehen sind. Es ist auch wichtig, dass du so gut es geht nur regionale und saisonale Lebensmittel einkaufst – der CO2 Verbrauch beim Transport, oder das Wasser im Gewächshaus kann genauso verschwendend eingesetzt worden sein, wie die Plastikverpackungen, in denen die Lebensmittel bei uns ankommen.

Zero-Waste Läden in Wien:

Essen (Reste und Ablauf)

Jährlich wird ein Drittel unserer Lebensmittel weggeworfen oder verschwendet. Um dies zu vermeiden, achte immer darauf, dass du deine Lebensmittel vor dem Ablaufdatum isst. Viele Produkte kannst du auch noch nach dem angegeben Ablaufdatum essen – Milch zum Beispiel hält oft noch zwei Tage darüber hinaus. Im Zweifelsfall inspiziere dein Essen: Sieht es noch gut aus? Riecht es noch gut? Schmeckt es noch gut? Bei Obst und Gemüse kannst du auch die zu reifen Stellen wegschneiden.

Viele deiner Essensreste können auch wiederverwertet werden:

  • Obst kann gefroren und zum Backen, für Smoothies oder Mus verwendet werden
  • Gemüsereste oder Schalen kannst du auch einfrieren und für Suppe einkochen
  • Älteres Gemüse kannst du auch für Soßen oder Letschos verwenden
  • Kräuter kannst du auch trocken oder einfrieren
  • Altes Brot kann für Knödel oder Armen Ritter verwendet werden

Um die allgemeine Verschwendung von Essen zu vermeiden, probiere mal Too Good To Go aus! Das ist eine App, bei der du überschüssiges Essen von Bäckereien, Restaurants, Cafés, Hotels und Supermärkten zu einem vergünstigten Preis kaufen und abholen kannst. So werden Abfälle vermieden und CO2 Emissionen reduziert. Du kannst auch versuchen dein eigenes Gemüse und Obst anzubauen. Auch selbstangebaute Kräuter sind eine gute Alternative zu gekauften und verpackten Kräutern.

Backen und Kochen

Beim Backen und Kochen gilt vorerst: So wenig Einwegutensilien wie möglich zu verwenden. Statt herkömmlichem Backpapier, das Blech oder die Backform einfetten. Hier hilft es auch mit Mehl zu Bestäuben, oder wiederverwendbare Backmatten oder Folien zu verwenden. Ansonsten gibt es auch Glasformen, die eine sehr glatte Oberfläche haben, wodurch weniger kleben bleibt, und außerdem sind sie leichter zu reinigen. Achte nur darauf, dass sie für hohe Temperaturen geeignet sind.

Auch Küchenrolle sollte vermieden werden, verwende stattdessen ein Baumwolltuch oder Geschirr Hangerl, dass man immer wieder waschen und erneut verwenden kann. Auch Stoffservietten sind eine gute Alternative zu Papierservietten, die auch oft mit Plastik beschichtet sind. Strohhalme bekommt man auch schon aus Metall, Glas oder anderen Materialen.

Es ist auch wichtig, dass deine Töpfe und anderen Utensilien lange halten – Lieber einmal eine teure Pfanne kaufen, die für die nächsten Jahrzehnte super hält, als jedes Jahr eine neue billige Pfanne zu kaufen.

Auch nach dem Kochen oder Backen sollten die übrig gebliebenen Lebensmittel in wiederverwendbaren Behältern aufbewahrt werden, dadurch bleiben sie länger frisch. Du kannst auch deine eigenen Behälter mitnehmen und das im Restaurant übrig gebliebene Essen einpacken, oder deinen Kaffee ins eigene Heferl zum Mitnehmen bekommen. Anstatt Alu- oder Frischhaltefolie kannst du auch Bienewachstücher verwenden.

Mülltrennung und Kompostieren

Die Mülltrennung und das Kompostieren sorgen dafür, dass dein entstandener Müll richtig entsorgt wird. Dein Müll kann in verschiedenste Kategorien geteilt werden: Papier und Karton, Bioabfall (oder auch Kompost), Altglas, Altmetall, Kunststoff (oder auch Plastik), Restmüll und Sondermüll. Zum Sondermüll gehören Batterien, Medikamente, Speiseöle oder andere Fette, kleine Elektrogeräte oder andere Problemstoffe.

In die Papier- und Kartontonne dürfen keine: beschichteten Papiere so wie Tetrapacks (Die gehören in den Plastikmüll), Taschentücher, Feuchtpapier, Küchenrolle, Servietten (Die gehören in den Restmüll). Für die Biotonne gelten die gleichen Regeln wie für den Kompost. Bei den Glastonnen wird in Weißglas und Buntglas geteilt. Hier dürfen keine Fenster, Spiegel oder Steingut entsorgt werden. In manchen Bundesländern gibt es getrennte Tonnen für Metall und Plastik. In die Metalltonnen können Konserven- und Getränkedosen oder Yoghurtdeckel aber keine Nägel oder Drähte. In die Kunststofftonne können verschiedene Plastikflaschen, Getränke, Duschgels oder Lebensmittel aber keine Folien, Styropor oder Plastiksackerl. In den Restmüll kann alles, was nicht getrennt werden kann: alte Zahnbürsten, Schwämme, Babywindeln, Becher von Milchprodukten oder beschichtetes Papier. In den Restmüll dürfen keine CDs oder DVDs, Holzabfälle, Altspeiseöle oder -Fette oder Elektrogeräte. Altes Öl oder Fette entsorgt du in Behältern, die du bei Abgabestellen gratis bekommst. Den kannst du dann mit Speisefett befüllen und abgeben. Eine Liste an verschiedenen Arten von Abfällen, und wie du sie entsorgen solltest, findest du hier.

Man kann ohne weiteres Bedenken Eierschalen, rohes Gemüse oder Obst, Kräuter, Tee- oder Kaffeesatz, und auch Nüsse (in kleinen Mengen) kompostieren. Diese Lebensmittel gehören nicht in den Kompost: fetthaltige Lebensmittel oder Öl, deswegen auch schon gekochtes Essen, Fleisch oder Fisch, Milchprodukte und Zitrusfrüchte, da die oft mit Pestiziden behandelt werden.

Viele Leute nehmen das Zero Waste Leben sehr ernst – und jeglicher Abfall ist ein Versagen. In Wirklichkeit geht es nur darum deinen persönlichen ökologischen Fußabdruck zu verringern. Wenn viele Leute der Umwelt ein bisschen helfen kann das einen großen Einfluss haben. Deinen Abfall zu reduzieren ist ein Prozess – aber solange du ihn irgendwo anfängst, hast du schon den wichtigsten Schritt gemacht. Hoffentlich hilft dir diese Serie ein bisschen achtsamer mit dir und deinem Verbrauch zu werden.