
Landwirtschaft und Umwelt
Belastungen
Die Landwirtschaft ist ein wichtiger Sektor für die Versorgung und Weiterentwicklung der Menschheit. Sie kann aber auch verheerende Auswirkungen auf unsere Umwelt und Gesundheit haben – 8,72% der Treibhausgasemissionen in Europa sind auf die Landwirtschaft zurückzuführen. 2019 hat die Landwirtschaft in Österreich 10% der Treibhausgasen ausgemacht – das sind 8,1 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent. Obwohl der Trend im Vergleich zu den vorigen Jahren rückläufig ist, hat die Landwirtschaft noch immer zu viel negativen Einfluss auf die Umwelt. Mit diesem Post erklären wir dir, warum genau dieser Sektor so schädlich sein kann.
Die Landwirtschaft beinhaltet den Ackerbau und die Viehzucht. Das heißt, dass alle pflanzliche und tierische Produkte, die wir beanspruchen oder verzehren, aus der Landwirtschaft kommen. Deshalb ist es nur logisch, dass der individuelle Verbrauch einen großen Einfluss auf die Industrie hat. Und da Landwirtschaft nicht in geschlossenen Räumen stattfindet, hat sie Einfluss auf Luft, Boden und Gewässer und damit auch auf die Tiere und wilde Pflanzen, die sich in diesen Biotopen befinden.
Die Hauptprobleme der Landwirtschaft sind auf maßloses Düngern, Monokulturen und Landnutzungsveränderungen zurückzuführen. Der Dünger, der in der Landwirtschaft verwendet wird, beinhaltet Stoffe wie Stickstoff, Phosphat und Kalium – alles Nährstoffe, die Pflanzen zum Wachsen brauchen. Wenn aber zu viel Dünger verwendet wird, können die Pflanzen diese Stoffe nicht mehr aufnehmen und die Überschüsse Landen im Boden und den Gewässern. Zu viel Nitrat- und Nährstoffbelastung kann Eutrophierung auslösen – ein Prozess, bei dem die erhöhte Nährstoffmenge im Wasser zu vermehrtem Wachstum von Algenblüten führt. Diese Algenblüten verbrauchen die Sauerstoffversorgung des Gewässers und schaden damit Pflanzen und Tieren im Wasser.
Monokultur ist der Anbau von einer Pflanzenart auf einer Bodenfläche. Viele Risiken gehen mit dieser Praktik einher – sie ist anfälliger für Schädlinge und Nährstoffverlust, was zur Folge hat, dass öfter gedüngt werden muss, was wiederum den Artenverlust antreibt. Monokulturen verbrauchen die Nährstoffe im Boden nur sehr einseitig, weshalb manche Nährstoffe zu großen Teilen im Boden bleiben, während andere mit Dünger ergänzt werden müssen. Alternativen zu der Monokultur sind zum Beispiel Mischkulturen – dabei werden verschiedene Arten angepflanzt – oder Aquaphonik, beider Pflanzenanbau und Fischzucht kombiniert werden: Das nährstoffreiche Wasser von den Fischbecken bietet optimale Voraussetzungen für den Wachstum der Pflanzen. Sehr oft wird Aquaphonik beim Anbau von Paradeiser und der Zucht von Buntbarschen angewendet.
Landnutzungsveränderungen können Grünlandumbruch, Moornutzung oder die Rodung von Wäldern sein. Das beutet, dass die natürlichen Lebensräume von Pflanzen und Tieren ausgebeutet werden, um Platz für den Ackerbau oder Tierzucht zu schaffen. Bei Landnutzungsveränderungen wird auch gespeichertes CO2 freigelassen, was sich wiederum negativ auf die Treibhausgasemissionen auswirkt.
All diese Probleme tragen zum Artenverlust bei, was wiederum unterbrochene Nahrungsketten und schwindende Ökosysteme zur Folge hat. Auch wenn wir, die Spitze der Nahrungskette, die Auswirkungen nur leicht zu spüren bekommen, sind wir auf stabile Ökosysteme angewiesen. Leider sind bereits 1.000 der 6.400 Nutztierrassen ausgestorben – weshalb der Schutz der verbliebenen Arten an erster Stelle stehen muss.
Auch die Massentierzucht hat einen negativen Einfluss auf unsere Umwelt. Wenn Tiere ihr Essen verdauen, produzieren sie Methan-Gase, also Treibhausgase. Vor allem Kühe setzen viel Methan frei und sind so eine große Belastung für die Umwelt. Gülle, die als Dünger verwendet wird, setzt weitere Treibhausgase frei und es besteht die Gefahr, dass die Nährstoffe in die Gewässer übertragen werden. Das Futter für Nutztiere verbraucht große Anbauflächen und wird oft aus anderen Ländern geliefert. Viel Tierfutter besteht aus Soja, wofür Regenwälder gerodet werden müssen. Als Konsumenten können wir einen Unterschied machen, indem wir unseren Fleischkonsum verringern und vor allem saisonale und regionale Lebensmittel kaufen. Damit wird der Bedarf für Grünhäuser und den Transport von nicht einheimischen Nahrungsmitteln verringert.