
Die Geschichte des Kopftuches
3000 Jahre vor Christus bis heute
Egal, ob aus gesellschaftlichen, kulturellen oder religiösen Gründen: das Kopftuch gibt es schon seit fast 3000 Jahren vor Christus. Es wird lose fallend, drapiert, gebunden oder geknotet in verschiedensten Regionen der Welt getragen.
Im Alten Ägypten wurde es 2700 vor Christus als Symbol des Pharaos anerkannt. Dieses Kopftuch hieß Nemes und war dreieckig und gestreift. In der Bronzezeit wurden Kopftücher lose fallend getragen und mit Nadeln an der Kleidung befestigt.

Im ersten Jahrhundert wurde in germanischen Stämmen das Kopftuch von verheirateten Frauen getragen – junge Frauen flochten stattdessen ihre Haare oder trugen sie offen. Damals waren es Leinentücher, die oft rot eingefasst oder goldbestickt waren. Daher kommt auch die Sitte der „verschleierten Braut“ die es heute noch gibt.
Im alten Orient tragen alle Frauen Kopftücher als Symbol der Sittsamkeit und Ehrbarkeit. Laut dem Alten Testament wurde es auch als Zierde und Schmuck anerkannt – und als Symbol der Gottesfurcht. Daher mussten Frauen auch in der Kirche ihr Haupt bedecken. Selbst heute muss man als Frau noch ein Mantilla tragen, wenn man eine Audienz mit dem Papst hat. Dies ist ein Spitzen- oder Seidenschal der lose fallend getragen wird.
Am Anfang des Mittelalters wurden Kopftücher großer und fast mantelartig getragen. Später trugen verheiratete Frauen „Gebende“, die aus Leinen bestanden. Sie wurde um Ohren und Kinn gewickelt und mit einem Stirnband befestigt. Im Spätmittelalter wurden die Kopftücher geschmückter: orientalische Turbans, originelle Hörnerhauben, hohe Hennins mit langem Schleier und auch reich garnierte Stirnbinden.[1] Ab dem 14. Jahrhundert wurden auch vermehrt Hauben getragen und später Hüte, für Frauen in der Stadt. Kopftücher wurden dann eher auf dem Land getragen, aber der Zweck das Haupt zu verdecken, blieb in den Regionen gleich.


Im 20. Jahrhundert nahm das Kopftuch eine praktischere Rolle an. Währen des ersten und zweiten Weltkrieges arbeiteten immer mehr Frauen in Fabriken und mussten daher ihre Haare zurückbinden. Nach dem Krieg trugen sogenannte „Trümmerfrauen“ Kopftücher als Schutz vor Staub und Schmutz. Trümmerfrauen halfen dabei Städte von Trümmern der zerbombten Gebäude zu befreien.
Nach dem Krieg wurden Seidenfoulards vor allem von Adeligen oder der Elite getragen – zum Beispiel von Elizabeth II von England, Jackie Kennedy oder Audrey Hepburn. Diese wurden oft unter dem Kinn oder im Nacken geknotet. Vor allem in den 60er Jahren war dies ein modischer Trend.

Heutzutage wird das Kopftuch kaum noch getragen. Ausgeschlossen sind hier die Kopftücher der muslimischen Frau. Dies wird nach wie vor aus religiösen Gründen getragen. Aus modischen Gründen werden auch Bandanas von Männern und Frauen getragen und zu Hochzeiten tragen Bräute immer noch einen weißen Schleier.